Evangelische Kirchengemeinde Mühlhausen – Tairnbach

„Jetzt ist es endlich soweit!“ – Besinnung zum Palmsonntag

4. April 2020

„Jetzt ist es endlich soweit!“ Mit diesem Gefühl reagierte vor 2.000 Jahren eine größere Menschengruppe in Jerusalem auf die Nachricht, dass die Ankunft Jesu zum Passafest unmittelbar bevorstehe. Voller Erwartung ziehen diese Menschen Jesus mit Palmzweigen entgegen und bereiten ihm einen königlichen Empfang: „Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn“, rufen sie. Und zuallererst: „Hosianna!“ „Hilf doch!“ Sie rufen nicht nur, sie schreien es heraus. Sie sehnen sich nach einer Veränderung. Es drückt sie an allen Ecken und Enden. Sie fühlen sich als Teil eines Zirkus, den die römische Staatsmacht veranstaltet, der über all ihre Gewohnheiten und Nöte die Glocke der Obrigkeit und Kaiserverehrung stülpt. Ohnmächtig und an ihren Nöten leidend versprechen sie sich von Jesus ein anderes Leben: näher an dem, was sie brauchen, mit jemandem, der sich ihnen zuwendet.

Und was folgt? Werden ihre Hilferufe gehört? Oder verhallen sie und enden – wie Jesus selbst – am Kreuz? In eigentümlicher Weise bereiten die Worte des Wochenspruchs zum Palmsonntag auf das Geschehen vor, von dem wir schon wissen, das den Menschen damals aber erst noch bevorstand: „Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,14b+15)

Die Träume der Menschen, dass in ihrer Welt alles besser und anders wird, werden enttäuscht. Aber ihre Hilferufe, dass es etwas geben möge, was über ihre Welt hinaus ein Weg zum Leben weist, werden von Gott gehört.

„In der Welt habt ihr Angst“, sagt Jesus in seinen Abschiedsreden zu den Jüngern und spricht damit ein menschliches Gefühl an, das über die letzten 2.000 Jahre, seitdem Jesus gelebt hat, nicht verschwunden ist: die Angst. – Wem könnte nicht angst und bange werden, wenn er unter der Woche die Zahl der Menschen in Deutschland vernommen hat, für die ihre Arbeitgeber im Zuge der Corona-Pandemie im März Kurzarbeit beantragt haben: 470.000 binnen eines Monats, mehr als zu Zeiten der Finanzkrise. Da sind die Probleme der Selbständigen und Kleinstunternehmer noch gar nicht eingerechnet. Da ist das alles nicht eingerechnet, was man noch unter der Lupe in unseren Häusern und Wohnungen entdecken könnte. Und wie hilflos fühlen sich in diesen Tagen die Menschen, deren Verwandte im Pflegeheim oder Krankenhaus sind – und sie können sie nicht besuchen?

„In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden!“ Diesen Satz gibt Jesus den Jüngern deswegen mit auf den Weg, auf dem sie Zeugen und Mitleidende seiner Passion werden. Das heißt: „Vielmehr als in eurer Welt liegt meine Antwort auf eure Lebensängste und Sorgen außerhalb ihrer Reichweite.“ Also – gerade in Zeiten von Corona – mehr Fernglas als Lupe, mehr Weitherzigkeit als Engstirnigkeit, weniger Verzagtheit als vielmehr Hoffnung, Leben eröffnen, nicht Tod erleiden, damit wir unsere Welt – ein Stückweit wenigstens – überwinden können. Die Zeichen der Solidarität, die wir an allen Orten in unserem Land in diesem Frühjahr beobachten können, machen Mut für ein Leben nach Corona oder auch mit Corona. Denn mit unserem unvermeidlichen Tod müssen wir genauso weiterleben wie Jesu Anhänger vor 2.000 Jahren, die durchlitten haben, von dem wir wissen, dass es gut ausgeht. Ostern, die Geburt von neuem Leben – bald ist es endlich soweit.

Einen gesegneten Palmsonntag! Pfr. Klemens Dittberner

„Aufregung im Wunderwald – und alles wegen dieser Krankheit“

2. April 2020

Unter den unzähligen E-Mails, die dieser Tage in Sachen Corona-Virus im Pfarramt ankamen, befanden sich vor allem Gesetzestexte und deren fortlaufende Aktualisierungen, Formulare und Handlungsanweisungen, daneben natürlich Handreichungen und Empfehlungen für Gottesdienste, Andachten und andere geistliche Angebote. Für Familien mit kleinen Kindern besonders schön ist eine Geschichte zum Vorlesen von Björn Enno Hermans, die kinngerecht die gegenwärtige Situation des Zuhausebleibens und Abstandhaltens gegen die Verbreitung des Coronavirus und Covid-19-Erkrankungen erklärt. Auf sie wurden wir heute aufmerksam gemacht. Es gibt sie hier zum Download.

Kirche für Kinder – in Zeiten von Corona

28. März 2020

Im Moment ruhen mit unseren Gemeindeaktivitäten auch Wuselgottesdienst und Bibelentdeckerclub. Deshalb möchten wir an dieser Stellen auf einige Online-Angebote für Kinder (mit Eltern) hinweisen.

Am 9. Februar haben wir in unserer Kirche einen Familiengottesdienst mit dem Kindergarten gefeiert. Diesem war im Kindergarten eine Kinderbibelwoche mit Elke Kirchhoff vom Amt für Missionarische Dienste (AMD) vorangegangen. Auf dem YouTube-Channel des Kirchenbezirks Wertheim hat Frau Kirchhoff am letzten Dienstag begonnen, einen wöchentlichen Video-Clip zusammen mit dem Bibel-Bücherwurm Fridolin einzustellen. Die erste Folge gibt es hier!

Sehenswert ist auch die Kinderkirche mit Lotta und Hannah, die bereits eine Woche früher online ging. Wer hier schaut, bekommt alle bisherigen Folgen angezeigt. Letztes Mal ging es um „Kekse und Konfetti – Lottas Wunschabendmahl“.

Eine kleine Oster- und Frühlingswerkstatt für Kindergarten- und Vorschulkinder kann man sich hier herunterladen.

Für Kinder im Grundschulalter gibt es die Ostergeschichte als Zeichentrickfilm zu sehen.

Zum interaktiven Entdecken einer Kirche lädt die Internetseite www.kirche-entdecken.de ein.

Viel Spaß!

 

Anker in der Zeit – Besinnung zum Sonntag Judika

28. März 2020

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ (Wochenspruch aus Matthäus 20,28)

Wenn die Schlagzeilen nicht mit Corona voll wären, dann wäre eines der Hauptthemen an diesem Sonntag wahrscheinlich die Ausstrahlung der letzten Folge der „Lindenstraße“ mit der Nr. 1758 im Ersten. Nun aber stellen sich ganz andere Fragen in dieser Zeit. Was hält mich wirklich? Wie kriegen wir unser Leben unter plötzlich gänzlich veränderten Vorzeichen organisiert? Wie schaffen wir es, gemeinsam mit den Einschränkungen und Ausfällen zu leben: in den eigenen vier Wänden, in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde? Die Enkelkinder oder der Job mit seinen Einkünften, an denen wir uns festgehalten haben, sind für manche von uns in weite Ferne gerückt. Das belastet. Das nimmt dem Leben Halt. Und jetzt nicht mal mehr Gottesdienst? Nein, Gottes Dienst an uns hört nicht auf, das sagt mir Jesus im neuen Wochenspruch ganz deutlich! Wo immer ich, wo immer wir gemeinsam gerade jetzt auf der Suche nach einem Anker sind, an dem wir uns durch die Zeit festmachen können, dürfen wir seine Hingabe in Anspruch nehmen und Gottes ausgestreckte Hand in Jesus ergreifen. Er ist das Licht der Blinden. Bei ihm können wir uns finden. Auch wenn wir nicht gemeinsam zum Gottesdienst versammelt sind. Das wäre ja noch schöner, wenn wir Gottes Dienst nur in der Kirche erhoffen würden. Gerade jetzt wird er umso mehr außer Haus gebraucht.

Einen gesegneten Sonntag! Pfr. Klemens Dittberner

Einladung zum täglichen Abendgebet

22. März 2020

In Zeiten, in denen wir nicht mehr in unseren Kirchen zusammenkommen können, suchen wir nach anderen Möglichkeiten, gemeinschaftlich unseren Glauben zu leben.

Ab sofort läuten jeden Abend um 19.30 Uhr für 2 Minuten die Glocken unserer Kirche in Tairnbach zum gemeinsamen Hausgebet.

Wir möchten Sie hiermit einladen, während des Glockenläutens Ihr persönliches Gebet zu formulieren oder das Glockenläuten als Ruf zu einer kleinen Gebetsandacht auf dem Weg durch die Passionszeit zu hören und sich dabei dem folgenden Ablauf mit fortlaufender Bibellese anzuschließen. Zum Download geht’s hier.

Abendgebet während Corona