Evangelische Kirchengemeinde Mühlhausen – Tairnbach

„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur …

1. Mai 2020

… das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5,17). Wir feiern am 3. Mai den Sonntag Jubilate. An seinem Namen hört man es schon. Da soll man sich freuen, jubeln, jauchzen, lobsingen. Wiederum ist der Name des Sonntags einem Psalmwort entnommen: „Jauchzet Gott (Lateinich: Jubilate Deo), alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!“ (Psalm 66,1-2). Wer jetzt sagt, ich fange neu an mit der österlichen Kraft neuen Lebens im Rücken und öffne mein Herz; ich öffne die Türen, gehe wieder raus – ohne dieses Leben in Zeiten von Corona gleich durch Leichtsinn wieder aufs Spiel zu setzen –, der trifft den Ton dieses Sonntags, wie ihn das Wochenlied umreißt: „Gott gab uns Atem, damit wir leben, er gab uns Augen, dass wir uns sehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.“ (EG 432,1)

Wir lesen in der Bibel gleich zu Beginn von der Erschaffung der Welt durch den großen Schöpfergott und im Evangelium bei Johannes von dem Weinstock und seinen Reben: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Johannes 15,6). Wir geben dem Impuls zu neuem Leben am dritten Sonntag nach Ostern nun wirklich nach.

Deswegen ist der Sonntag Jubilate für mich so passend für die Feier der Konfirmation in unserer Gemeinde, die wir in diesem Jahr nun leider in den Herbst verschieben müssen. Gerne hätte ich mit diesem Impuls unsere sechs Konfirmanden in ihre Welt des zunehmenden Erwachsenseins mit dem Segen Gottes geschickt: In Christus mit Gott verbunden auf zu neuen Ufern – Neues ist schon geworden!

Eine gesegnete Woche, Ihr Pfarrer Klemens Dittberner

Trauerritual für zuhause

29. April 2020

Bisher sind wir in unserer Gemeinde von Todesfällen aufgrund des Corona-Virus verschont geblieben. Nichtsdestotrotz müssen wir auch in diesen Tagen und Wochen von lieben Menschen aus unserer Mitte Abschied nehmen. Wir können dies bis auf Weiteres nicht in der gewohnten Form tun, aber unsere Verstorbenen gottlob mit dem engeren Familienkreis und einer begrenzten Zahl an weiteren Personen auf den Friedhöfen würdevoll und mit dem Zuspruch Gottes beerdigen. Für alle diejenigen, die gerne an einer Beerdigung teilgenommen hätten, um gemeinsam Abschied zu nehmen, denen es gegenwärtig aber nicht möglich ist, stellen wir hiermit eine Handreichung zur Verfügung, um zuhause in zeitlicher Nähe zur Trauerfeier auf dem Friedhof an die Verstorbenen zu gedenken. So bleiben wir in der Trauer miteinander verbunden. Hier finden Sie die pdf-Datei und können sich diese herunterladen. Gott stehe uns bei in unserer Trauer und schenke uns allen das ewige Leben. Trauerritual für zuhause_Mühlhausen_Tairnbach

Abstand halten!? – Besinnung zum 2. Sonntag nach Ostern

24. April 2020

Der 2. Sonntag nach Ostern trägt den lateinischen Namen „Miserikordias Domini„. Der Name stammt wiederum (s. Besinnung der letzten Woche) aus der Antiphon des Sonntags, die Psalm 33 entnommen ist. Dort heißt es in Vers 5: „Die Erde ist voll der Güte des Herrn„. Die Güte des Herrn drückt sich in Wochenpsalm und Wochenspruch sowie den biblischen Lesungen zum Sonntag im Bild des Guten Hirten aus. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ (Psalm 23,1) „Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Johannes 10,11a.27-28a)

Abstand halten – das ist das Gebot der Stunde: 1,5 Meter Abstand, im Tairnbacher Dorflädl mit Klebepunkten auf dem Fußboden markiert. In den Schulen, in denen der Betrieb jetzt wieder losgeht, werden die Tische gerückt und in entsprechendem Abstand gestellt. Auch im Kindergarten soll dieser Abstand zwischen den Kindern gewahrt bleiben. Und der Abstand, den wir in unseren Familien teils zwischen den Generationen eingenommen haben, war in den letzten Wochen und ist immer noch teilweise viel größer.

Das Bild vom Guten Hirten ist ein anderes: Gott will keinen Abstand zwischen sich und uns. Wenn er ruft, scharen sich seine Schafe hinter ihm, springen vielleicht sogar an ihm hoch – und er führt sie zum frischen Wasser und zum ewigen Leben. Und die, die sich zwischendurch verlaufen haben, denen geht er unter Überwindung ihres Abstands nach und trägt sie auf seiner Schulter zum Rest der Herde zurück. Das ist wohl die schwerste Übung! Man kann einander räumlich nah und doch distanziert sein: 1,5 Meter Abstand, Hygieneregeln, Nies- und Hustenetikette dazu – da ist man sich einig, das lässt sich auch noch vergleichsweise gut umsetzen. 1,5 Meter Abstand – das geht aber nicht in jeder Lebenslage und auch nicht in jeder alltäglichen Situation. In der Pflege, im Krankenhaus, wohl auch nicht in Schule und Kindergarten. Deswegen nun die Frage nach Mund- und Nasenschutz. Ich setze mich damit gerade auseinander und bin mir noch nicht sicher, tendiere aber immer mehr dazu, einen solchen Schutz wenigstens mit mir zu führen, wenn ich außer Haus unterwegs bin.

Von der Seite Gottes her ist es klar: Die Güte des Herrn verträgt keinen Sicherheitsabstand. Der Gute Hirte trägt keinen Mund- oder Nasenschutz, denn bei ihm geht es um das ewige Leben. Gut, dass wir diesen Guten Hirten haben.

Eine gesegnete Woche, Ihr Pfarrer Klemens Dittberner

Erweiterte Notbetreuung im Kindergarten ab 27.4.

21. April 2020

Zum 27. April sind die Kriterien zur Notbetreuung in den Kindergärten vom Land Baden-Württemberg erweitert worden. Hierüber informiert der nachstehende Brief der Gemeinde Mühlhausen. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte per E-Mail – kiga.tairnbach@kbz.ekiba.de – an unsere Kindergartenleitung Tatjana Halama. Wann es weitere Öffnungen und so etwas wie einen an das Corona-Virus angepassten „Regelbetrieb“ gibt, ist offen. Es ist mit einer schrittweisen Entwicklung zu rechnen, bei der der Schutz der Gesundheit aller Beteiligten im Vordergrund stehen wird.Elternbrief- Erweiterte Notbetreuung

Quasimodogeniti – Geistliche Besinnung zum Sonntag nach Ostern

18. April 2020

Quasi modo was? – Quasimodogeniti, so heißt der 1. Sonntag nach Ostern im Kirchenjahr. Sein Name leitet sich ab von einem Bibelvers aus dem 1. Petrusbrief, der früher auf Latein in den Gottesdiensten als sogenannte Antiphon gesungen wurde. Eine Antiphon ist eine Art Gegengesang beispielsweise zum Psalmgebet. Man betet den Psalm, rahmt diesen aber mit der Antiphon und gibt damit so eine Art Leitmotiv für den jeweiligen Sonntag an.

Im 1. Petrusbrief 2,2 heißt es: „Wie die neugeborenen Kinder seid begierig nach der vernünftigen, lauteren Milch“. Oder auf Latein: „Quasi modo geniti infantes, Halleluja, rationabile, sine dolo lac concupiscite“. In Christus hat unser neues Leben gerade begonnen.

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ Der Wochenspruch für den ersten Sonntag nach Ostern – ebenfalls aus dem 1. Petrusbrief (1,3) – spricht in unsere österliche Festzeit. Wenn wir auch gegenwärtig nur ungefähre Vorstellungen davon haben, wie sich unser Leben in den kommenden Wochen insgesamt darstellen wird, tragen wir doch einen hellen Schein in uns und dürfen uns Schritt für Schritt wie die neugeborenen Kinder vorantasten. Schauen und probieren, wie wir uns wieder bewegen können, womit die Welt auf uns wartet.

„Fürchtet euch nicht!“, sprach der Engel am Ostermorgen zu den Frauen, die Jesus im Grab suchten und nicht fanden. Und er wies ihnen mit seinem Wort den Weg nach vorne: „Jesus ist auferstanden. {…} Er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. {…} Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude“. (Matthäus 28,5-8)

Mit Furcht und großer Freude: Es geht nicht nur weiter. Es fängt neu an. Für die Frauen ist nichts mehr, wie es war. Das macht sie so froh. Froher, als ihre Sorgen groß sein können.

Ja, so könnte es auch für uns sein. Bald. In den kommenden Wochen. Wir kommen auch von Ostern her.

Eine gesegnete Woche, Ihr Pfarrer Klemens Dittberner