Am 3. August machte sich der Seniorenkreis zu seiner jährlichen Sommerfahrt auf den Weg. Die Organisatoren des Ausfluges der evang. Kirchengemeinde Mühlhausen-Tairnbach, Monika und Manfred Maier, hatten dieses Jahr bewusst Ziele ausgesucht, die zwar heimatnah und doch für die meisten Teilnehmer unbekannt waren. So fuhr man zunächst auf Nebenstraßen quer durch den Kraichgau, passierte den Ottilienberg, die Stocksburg und Brackenheim, um die schöne und abwechslungsreiche Landschaft zu genießen, die der Geograph Friedrich Metz schon vor 80 Jahren als „Toskana Deutschlands“ bezeichnete. So blieb auch nicht aus, dass Reiseleiter Maier bei seinen historischen Streifzügen auch auf den Weinbau am Heuchelberg und Zabergäu, und im Besonderen auf die größte Rotweingemeinde Deutschlands – Brackenheim – und seinen bekanntesten Bürger Theodor Heuss zu sprechen kam. „Papa Heuss“, wie der beliebte und volksnahe 1. Bundespräsident der BRD genannt wurde, war wohl der bekannteste Weinliebhaber, der selbst in Bonn seinen heimischen Wein bekanntmachte.
Weiter ging die Fahrt durch die schwäbischen Weinbaugemeinden des Strombergs bis zum beschaulichen Besigheim am Neckar. Neben der interessanten Geschichte der Stadt, beginnend in der Stauferzeit und der langen Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Baden, konnte Maier auch hier, zur Überraschung der Ausflügler, einen prominenten Abkömmling präsentieren. Kein Geringerer als der noch amtierende US-Präsident Barack Obama hat nämlich deutsche Wurzeln. Sein 6. Urgroßvater, Johann Wölfflin, ist in Besigheim geboren und von hier aus 1750 nach Amerika ausgewandert und hat dort seinen Nachnamen in Wolfley geändert. Diejenigen, die noch gut zu Fuß waren, und die historische Altstadt besichtigten, waren begeistert von den vielen Jahrhunderten alten Fachwerkbauten und Türmen sowie die im 13. Jhdt. erbaute – heute evangelische – Kirche. Der Rathausplatz mit dem Dreigiebel-Haus und dem Marktbrunnen, dessen Brunnenfigur aus dem 16. Jhdt. einen Schild mit badischem Wappen trägt – und dessen Hintern in Richtung Stuttgart zeigt, ist ebenfalls ein beliebtes Ziel von überraschend vielen Touristen an diesem Samstag. Die gehbehinderten Ausflügler gönnten sich zwischenzeitlich ein Eis oder eine kleine Zwischenmalzeit in einem der schönen Biergärten oder Kaffees, bis der Bus sie alle wieder abholte und zur Anlegestelle des „Neckarbummlers“ fuhr.
Auch diese – nicht alltäglich angebotene – Schifffahrt von Besigheim/Hessigheim flussabwärts nach Lauffen, vorbei an den „Felsengärten“ mit ihren beeindruckenden Rebanlagen in den Steilhängen des Neckarufers, kam durchweg gut an. Interessant an diesem Streckenabschnitt ist auch das technische „Kontrastprogramm“ mit den beiden Schleusen, dem Kohlekraftwerk Walheim und dem Kernkraftwerk Neckarwestheim, dessen Block 2 mit dem neuartigen Hybridkühlturm noch in Betrieb ist.
In der Weinstadt Lauffen angekommen, machten die Teilnehmer einen kurzen Spaziergang entlang dem neu-angelegten Uferpark. Vor der Stadtmauer, der alles überragenden Stadtkirche und dem Haus mit der Widmung an Friedrich Hölderlin, dem bekanntesten Sohn der Stadt, entstand noch ein Gruppenbild. Über Landstraßen durch das Heuchelberg-Gebiet ging es dann in Richtung Steinsfurt, wo ein zünftiges Abendessen eingenommen wurde, bevor die Seniorinnen und Senioren etwas müde, aber dankbar für das Erlebte nach Tairnbach zurückkehrten.