Evangelische Kirchengemeinde Mühlhausen – Tairnbach

Quasimodogeniti – Geistliche Besinnung zum Sonntag nach Ostern

Quasi modo was? – Quasimodogeniti, so heißt der 1. Sonntag nach Ostern im Kirchenjahr. Sein Name leitet sich ab von einem Bibelvers aus dem 1. Petrusbrief, der früher auf Latein in den Gottesdiensten als sogenannte Antiphon gesungen wurde. Eine Antiphon ist eine Art Gegengesang beispielsweise zum Psalmgebet. Man betet den Psalm, rahmt diesen aber mit der Antiphon und gibt damit so eine Art Leitmotiv für den jeweiligen Sonntag an.

Im 1. Petrusbrief 2,2 heißt es: „Wie die neugeborenen Kinder seid begierig nach der vernünftigen, lauteren Milch“. Oder auf Latein: „Quasi modo geniti infantes, Halleluja, rationabile, sine dolo lac concupiscite“. In Christus hat unser neues Leben gerade begonnen.

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ Der Wochenspruch für den ersten Sonntag nach Ostern – ebenfalls aus dem 1. Petrusbrief (1,3) – spricht in unsere österliche Festzeit. Wenn wir auch gegenwärtig nur ungefähre Vorstellungen davon haben, wie sich unser Leben in den kommenden Wochen insgesamt darstellen wird, tragen wir doch einen hellen Schein in uns und dürfen uns Schritt für Schritt wie die neugeborenen Kinder vorantasten. Schauen und probieren, wie wir uns wieder bewegen können, womit die Welt auf uns wartet.

„Fürchtet euch nicht!“, sprach der Engel am Ostermorgen zu den Frauen, die Jesus im Grab suchten und nicht fanden. Und er wies ihnen mit seinem Wort den Weg nach vorne: „Jesus ist auferstanden. {…} Er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. {…} Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude“. (Matthäus 28,5-8)

Mit Furcht und großer Freude: Es geht nicht nur weiter. Es fängt neu an. Für die Frauen ist nichts mehr, wie es war. Das macht sie so froh. Froher, als ihre Sorgen groß sein können.

Ja, so könnte es auch für uns sein. Bald. In den kommenden Wochen. Wir kommen auch von Ostern her.

Eine gesegnete Woche, Ihr Pfarrer Klemens Dittberner

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